GT-Gespräch mit dem designierten Gelnhäuser Bürgermeister Thorsten Stolz (SPD) - Freitag, 13. April, erster Arbeitstag

Am 26. November wählten ihn die Gelnhäuser zu ihrem neuen Rathauschef und am 27. November saß er bereits wieder an seinem Schreibtisch in der Frankfurter Stadtkämmerei. Ebenfalls ohne Atempause plant Thorsten Stolz (SPD) den Wechsel in den Chefsessel im Rathaus am Obermarkt: Am 12. April tritt er seinen letzten Dienst in der Main-Metropole an; einen Tag später beginnt seine Amtszeit als Bürgermeister.
"Bürgermeister und Parteivorsitzender, das beißt sich."Thorsten Stolz, designierter RathauschefDass er ausgerechnet an einem Freitag, dem 13., in die Fußstapfen von Jürgen Michaelis tritt, hält der 27-Jährige nicht für ein böses Omen: "Ich bin nicht abergläubisch, das ist also kein Problem für mich. Im Gegenteil, es gibt bestimmt einen guten Start in meine neue Aufgabe." Auf die bereitet er sich bereits kräftig vor, wie er im GT-Gespräch berichtet.
Eine Woche Urlaub gönnte sich Thorsten Stolz im Januar. In Ägypten. Selbst dort spürte er den Popularitätsschub, den ihm nicht nur seine Wahl sondern auch die Erweiterung der Europäischen Union (EU) beschert hat: "In Ägypten hat eine Urlauberin aus Stuttgart meine Freundin angesprochen, ob ich der neue Bürgermeister von Gelnhausen sei und in Gelnhausen auch der neue EU-Mittelpunkt liegt". Die Touristin aus dem Schwabenland hatte davon in einer überregionalen Zeitung gelesen und Thorsten Stolz wiedererkannt.
Er bereite sich auf sein neues Amt vor, ohne den "Parallelbürgermeister zu spielen", erzählt der Sozialdemokrat. Mit Jürgen Michaelis (CDU) stehe er im ständigen Kontakt und führe viele Gespräche mit ihm. Über den Haushaltsentwurf 2007 genauso wie über die Gründung des Trägervereins "Historisches Stadtfest" und die Geschäftsabläufe im Rathaus. Stolz betont: "Wir sind uns einig, dass nichts bis zur Amtsübergabe zurückgestellt wird." Beispielsweise solle auch die Entscheidung über den Panzerabstellplatz, an dem sich unter anderem die Spedition Müller und die Baumarktkette Obi interessiert zeigen, zügig getroffen werden. Jürgen Michaelis informiere ihn auch regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in Sachen EU-Mittelpunkt. "Im Gegenzug", so Stolz weiter, "habe ich jede Anfrage wegen des geografischen Mittelpunkts an das Rathaus weitergegeben." Radiosender aus den USA und überregionale Zeitungen hätten bei ihm angefragt. Der designierte Rathauschef: "Ich bin aber noch nicht Bürgermeister. Das habe ich allen gesagt. Nur die Bild-Zeitung hat das nicht interessiert." Das Blatt brachte Stolz auf der Titelseite als Gewinner des Tages, weil er als junger Bürgermeister gewählt wurde und der geografische EU-Mittelpunkt nach Meerholz gerückt ist.
Ins politische Tagesgeschäft der Barbarossastadt wird der 27-Jährige ab Februar noch intensiver eingebunden: In dieser Woche beschloss der Magistrat, dass Stolz ab sofort an allen Magistratssitzungen teilnehmen darf. Und weil es bereits zahlreiche Terminanfragen von Vereinen, Institutionen und Verbänden gibt, führt Bürgermeistersekretärin Erika Koch bereits ein eigenes Terminbuch für Stolz.
Der künftige Bürgermeister kündigt an, nach seinem Amtsantritt die interfraktionellen Gespräche, die Jürgen Michaelis initiierte, weiterzuführen: "Das ist ein Instrument, das ich beibehalten möchte. Es verbessert das Klima und den Austausch zwischen den Fraktionen." Und wie sieht es mit der Stelle des hauptamtlichen Ersten Stadtrats aus? "Ich gehe davon aus, dass diese Stelle bis auf weiteres unbesetzt bleibt. Ich sehe derzeit keine Fraktion, die einen Anspruch darauf erhebt", sagt der Genosse auch mit Blick auf das Mehrheitsbündnis in der Stadtverordnetenversammlung, dem neben der SPD die Bürger für Gelnhausen (BG) und die FDP angehören. Er betont: "Ich traue mir selbst einiges zu und baue auf die ehrenamtlichen Magistratskollegen, die ich stark einbinden will."
Niederlegen wird Thorsten Stolz den Vorsitz der SPD Gelnhausen, kündigt er im GT-Gespräch an. Im März, so sehe es der Zeitplan vor, sollen die Mitglieder einen Nachfolger wählen: "Bürgermeister und Parteivorsitzender, das beißt sich. Schließlich muss ich künftig für meine Initiativen über alle Parteigrenzen hinweg breite Mehrheiten finden."
Alex Schopbach, GT.

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