Europa-Flaggen und Gäste aus Übersee im Herzen der EU

Die Euphorie in Meerholz hält an - Magistrat beschließt umfangreiche Beschilderung

Besucher aus Australien, Europa-Flaggen und Hinweisschilder in Geschäften: Meerholz steht seit wenigen Tagen ganz im Zeichen seines neuen Status als geografischer Mittelpunkt der Europäischen Union. Die Stimmung, die im Gelnhäuser Stadtteil herrscht, fasst Bäcker Klaus Hänsel so zusammen: "Die Leute sind begeistert und freuen sich. Es passt auch zur Meerholzer Geschichte mit dem Schloss. Der Ort war schon immer kultureller Mittelpunkt und bedeutend." Hänsel, auch Obermeister der Bäckerinnung Gelnhausen-Schlüchtern, empfing jetzt Besuch aus Australien im Herzen der EU. Bekannte seiner Tochter Sylvia Tobler, die dorthin ausgewandert ist und derzeit in der alten Heimat weilt, kamen nach Meerholz. Und waren begeistert: Anette, Rob und Courtney McGorm ließen sich am EU-Mittelpunkt fotografieren und bestaunten die blaue "Europäische Zentral-Ruhe-Bank", die dort seit wenigen Tagen steht.
Am Sonntag pilgerten wahre Menschenmassen auf den Acker von Eckhard Paul, wo der geografische Mittelpunkt liegt, berichtet Klaus Hänsel. Wandergruppen aus Hanau seien genauso darunter gewesen wie Familien mit Kindern. Im Ort selbst sei die EU-Euphorie bei Stammtischen, in Geschäften und auch in "Hänsels Backstube" greifbar: "Das ist sofort das Gesprächsthema." In der, wie er sagt, "dem EU-Mittelpunkt nächst gelegenen Bäckerei" offeriert sein Sohn Jürgen Hänsel auch entsprechendes Europa-Brot - verziert mit einem Herzen.
Am Dienstag hat sich der Gelnhäuser Magistrat mit der neuen Situation befasst und zahlreiche Beschlüsse getroffen, wie Bürgermeister Jürgen Michaelis berichtet: So soll auf dem Acker ein Stein mit dem Datum 3. Januar 2007, also dem Tag, an dem der neue Mittelpunkt bekannt wurde, aufgestellt werden. Daneben soll ein künstlerisch gestalteter Pfahl mit Kilometer-Hinweisschildern zu einigen Hauptstädten Europas entstehen. "Dafür sprechen wir Künstler an. Interessierte können sich aber auch im Rathaus melden", so Michaelis. Außerdem will die Stadt eine Unterstellmöglichkeit für Wandergruppen samt drei Bänken aufstellen. Ab der Sport- und Kulturhalle Meerholz mit ihren Parkplätzen für Busse und Pkw sollen Hinweisschilder die Besucher künftig zum EU-Mittelpunkt leiten. Michaelis: "Das sind sieben Minuten Fußweg." An den Stadteingängen will die Stadt Schilder mit dem Gruß: "Willkommen im EU-Mittelpunkt" aufstellen. Meerholz erhalte an den Ortseingängen ganz besondere Schilder: "Meerholz, der Mittelpunkt der Europäischen Union". Prospekte für künftige Besucher mit Informationen zum Meerholzer Unterdorf und zur historischen Altstadt seien ebenfalls in Planung. Genau so wie der Main-Kinzig-Kreis werde Gelnhausen seine Briefköpfe künftig erweitern. "Wir erarbeiten gerade ein Logo, das dann auch der Gewerbeverein und der Verkehrsverein nutzen könnten", schlägt der Rathauschef vor. Das Thema Europa halte jetzt auch Einzug in die beliebten Erlebnisführungen, kündigt Michaelis außerdem an.
Am 26. Januar hat sich Hessens Europaminister Volker Hoff in Meerholz angesagt. Einladen wolle die Stadt auch die beiden Europaabgeordneten Thomas Mann und Dr. Udo Bullmann.
Alex Schopbach, GT.

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