„Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus / Zünd’ and’re an! – nach diesem Motto wird offenbar in Bad Soden-Salmünster Politik gemacht“, kommentiert Christian Litzinger, Fraktionsvorsitzender der CDU Gelnhausen, den interfraktionellen Beschluss der Kurstädter, sich bei der Deutschen Bahn und der Kreisverwaltung ausschließlich für den Bau von Variante I bei der Suche nach der günstigsten Trassenvariante im Zuge des Aus-/Neubaus der Bahnstrecke Hanau – Würzburg/Fulda einzusetzen.
Die Entscheidung der Nachbarstadt lasse jegliches Augenmaß sowie den Blick für die Region als Ganzes vermissen. „Auch in Gelnhausen gibt es eine Bürgerinitiative, die sich in unserem Fall gegen den Bau von Variante I ausspricht, da dieses Szenario die Lebensqualität der Gelnhäuser sowie das historische Stadtbild massiv beschädigen würde. Dennoch bekennt man sich bei uns grundsätzlich zum Ausbau der Trasse, ohne sich auf eine der anderen Varianten entlang der Bestandsstrecke festzulegen. Wenn es anderen nur darum geht, den eigenen Hof sauber zu halten, dann hätte man sich viele langwierige Debatten im Dialogforum der Bahn auch sparen können“, hebt Litzinger hervor.
In Bad Soden-Salmünster übersehe man ganz offensichtlich, dass auch die Kurstadt von der landschaftlichen Schönheit des Spessarts, der beim Bau von Variante I regelrecht zerschnitten würde, massiv profitiere. Auch das Schicksal der Merneser Mitbürger sei der Mehrheit vor Ort offenbar egal. Zudem müsse man sich im Bergwinkel darüber im Klaren sein, dass der Bau von Variante I mit einer Verlagerung des (nächtlichen) Güterverkehrs auf die Bestandsstrecke einhergehe, da Privatunternehmen aus Kostengründen beim Transport ihrer Waren weiterhin die kürzeste Strecke bevorzugen würden – und das nach bisheriger Planung ohne jeden zusätzlichen Lärmschutz. „Besonders befremdlich ist für mich in diesem Zusammenhang, dass Bürgermeister Lothar Büttner bis vor wenigen Tagen als Vorsitzender von SPESSART regional, dem Verband, der sich für eine nachhaltige Entwicklung des hessischen Spessarts einsetzt, fungiert hat. Mit Glaubwürdigkeit hat dieses Verhalten jedenfalls nichts zu tun.“