Höhere Dämme und eine neue Flutmulde

Gelnhäuser Rathausspitze legt Hochwasserschutzkonzept vor

Ein Hochwasserschutzkonzept präsentierten gestern Gelnhausens Bürgermeister Jürgen Michaelis und Bauamtsleiter Günter Kauder. Die Maßnahmen, die rund 5 Millionen Euro Kosten, können nach Einschätzung des Rathauschefs in den nächsten fünf Jahren realisiert werden. Alleine im Haushalt 2007 plant Michaelis Ausgaben für den Hochwasserschutz in Höhe von rund einer Million Euro. Der Rathauschef erinnerte an das Hochwasser 2003, bei dem ein Pegelstand von 4,88 Metern erreicht wurde - 19 Zentimeter mehr als beim Hochwasser anno 1967, als die Südstadt unter Wasser stand. Mit Blick auf den Klimawandel betonte er: "Wir wissen alle, dass es gewaltige Veränderungen gibt." Der Hochwasserschutz, so Michaelis weiter, beginne für Gelnhausen bereits in Schlierbach und im Raum Steinau. Deshalb sei er eine regionale Aufgabe, die der Abstimmung unter den betroffenen Kommunen bedarf.
Bauamtsleiter Günter Kauder erinnerte daran, dass die Stadt bereits 2002 entsprechende Planungen in Auftrag gegeben habe. Nach dem Hochwasser in 2003 sprach die Verwaltung mit den betroffenen Bürgern. Um für künftige Unwetter gewappnet zu sein, seien Computersimulationen für das neue Konzept verwendet worden, denen noch 40 Prozent höhere Pegelstände als 2003 zu Grunde lagen.
Für drei Maßnahmen hat die Stadt laut Rathausspitze beim Land bereits Zuschüsse bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten beantragt. Michaelis und Kauder hoffen, dass die Arbeiten nächstes Jahr beginnen können. So soll der Stadtteil Burg künftig mit einer Kombination aus Wällen, Mauern und mobilen Dammbalkensystemen geschützt werden. Vorhandene Dämme werden laut Kauder je nach Standort um 10 bis 50 Zentimeter erhöht. Im Extremfall sei eine weitere Erhöhung mit Sandsäcken möglich. Kosten: rund 250000 Euro.
Für rund 290000 Euro sollen ab nächstes Jahr zur Sicherung der Anwesen "Am Seegrasen", in der Clamecystraße und im Weiherfeld die dortigen Deiche, darunter der östliche Schandelbachdeich, auf eine gemeinsame Höhe gebracht werden. Für 370000 Euro soll zudem an der Westspange nördlich der Kinzig eine neue Flutmulde entstehen, um den Hochwasserspiegel in der Innenstadt zu entspannen.
Ein weiterer Bestandteil des Hochwasserschutzkonzeptes ist auch die bereits 2003 vorgestellte Umgestaltung der Müllerwiese. So sollen durch Abflachungen strandähnliche Zonen hin zum Kinzigufer entstehen. Denkbar ist laut Michaelis sogar, dass dort irgendwann "kleine Bootchen" fahren: "Wir wollen einen Erlebnisraum Kinzigufer". Dazu gehöre auch, dass die Deichanlagen einmal begehbar sein sollen, damit Bürger und Touristen entlang der Kinzig flanieren können.
Michaelis betonte, dass der Hochwasserschutz eines der wichtigsten Themen für Gelnhausen sei und Bürger und politische Gremien in den nächsten Jahren intensiv begleiten werde. Bei der Finanzierung hoffe er auch auf eine Beteiligung des Main-Kinzig-Kreises, da das Thema zahlreiche benachbarte Kommunen und damit auch den Landkreis betreffe.

GT (as).

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